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Kai Hildebrandt bei seinem Vortrag

Kai Hildebrandt bei seinem Vortrag
© Edgar Nemschok

Anderthalb Kilometer durch die Vergangenheit

Neuenhagener Ortschronist Kai Hildebrandt erforscht die Geschichte der Hauptstraße

Gibt es einen einzigen Neuenhagener, der nicht immer wieder mal die Hauptstraße entlangfährt, radelt oder spaziert? Wohl kaum! In der 19.223-Einwohner-Gemeinde trägt diese 1,4 Kilometer lange Straße zwischen dem Bürgerhaus am S-Bahnübergang und dem Stern-Kreisel ihren Namen „Hauptstraße“ wohl mit gutem Recht. Daher ist es ein spannendes Thema in der Erforschung der Ortshistorie. Der hat sich der Ortschronist Kai Hildebrandt angenommen. Und nun an zwei gut besuchten Abenden im Falladahaus darüber berichtet.

Alte Karten zeigen, dass es schon vor Hunderten Jahren einen Fahrweg gab, der durchs Dorf führte, vorbei an Töpfereien, kleinen Ziegeleien und Pferderennbahnen. Heutzutage münden 14 Straße in und kreuzen vier Straßen die Hauptstraße, die einst Neuenhagener Allee und dann Königsallee hieß. Richtig spannend wurde es für die Zuhörer, als Kai Hildebrandt sich – Bilder ergänzten seine umfangreichen Recherchen – auf den Weg vom einstigen Dorfkrug „Wolter“ von 1867 in Richtung Kreuzung nach Altlandsberg und Hönow, dem heutigen Stern, machte. Entlang der Straße gab es einst drei größere Restaurants, zwölf Geschäfte und viele Kleinbetriebe. Hier wurden Viehmärkte abgehalten und vor den 1936 gebauten Edda-Lichtspielen (bis 1992) mit 400 Plätzen gab es das erste Kino im Bürgerhaus. Es ging um die Geschichte der Bibliothek und um heute noch bekannte Namen wie Dotti, Oppenheimer, Schlenderhan, oder dem Töpfermeister Wilhelm, der der erste Ehrenbürger von Neuenhagen wurde.

Die Veränderungen entlang der Straße sind teilweise gewaltig, an anderen Stellen hingegen schaut durchaus noch die Vergangenheit hervor. Bei jedem Gebäude, das Hildebrandt zeigte, gab es Bemerkungen dazu aus dem Publikum – „Das kenne ich noch!“ „Da wohne ich seit 1976“ – und so konnte der Chronist selbst auch noch einiges an Informationen mitnehmen. Wie Fotos von der Kleinbahn, die einst sechs Kilometer nach Altlandsberg fuhr und die Hauptstraße kreuzte, die Barbara Poeszus mitgebracht hatte und die auch noch einiges über ihren Vorfahren Alois Costisella berichten wollte.

Zum Schluss der faktenreichen Veranstaltung wurde der Wunsch nach weiteren Touren um durch den Ort zu bekannt-unbekannten Orten zu wandern, ausgesprochen. Und es wäre doch wirklich überlegenswert, all dieses Wissen zu bewahren, vielleicht in kleinen Broschüren, zum Nachlesen.

Textquelle: Irina Voigt

Datum: 18.11.2025


Barbara Poeszus hatte etwas mitgebracht

Barbara Poeszus hatte etwas mitgebracht
© Edgar Nemschok

Aus dem Archiv

Aus dem Archiv
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Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
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