© Kathleen Brandau
25 Jahre Heimatkundeverein
in Petershagen - Eggersdorf
Heimatkundeverein zu Petershagen und Eggersdorf e.V. feiert Silberhochzeit
25 Jahre aktiv und engagiert für die Ortsgeschichte
26.07.2025 - Feier in der Angerscheune am Dorfanger Petershagen
Auf 25 Jahre engagierte Arbeit für die Gemeinde und deren Ortsgeschichte kann der Heimatkundeverein Petershagen/Eggersdorf zurückblicken. Am 26. Juli wurde dies gebührend gefeiert in der Angerscheune am historischen Dorfanger. Zahlreiche Gäste - unter ihnen auch Hannelore Kohrt und Petra Becker vom Heimatverein Fredersdorf-Vogelsdorf, Peter Sagert aus Bruchmühle sowie Ehrenmitglied Carola Breseke - blickten gemeinsam zurück auf 25 sehr bewegte und bewegende Jahre. Ingrid Potschkat hatte alles anschaulich in einer Bilderschau zusammengetragen.
Dr. Rolf Hartung, der heutige Vereinsvorsitzende, blickte in seiner Rede zurück auf das großartige Schaffen dieses Vereins:
"Vor 25 Jahren fand am 19.6.2000 die Gründungsversammlung des "Verein für Heimatkunde zu Petershagen und Eggersdorf" statt und steuerte mit einer Satzung vom 31. Juli 2000 den Status eines eingetragenen Vereins e.V. an. Die Satzung wurde von den Gründungsmitgliedern in der Reihenfolge Hannelore Raasch, Karl-Heinz Parduhn, Ingrid Potschkat, Katja Wolle, Eva u. Roland Burkhardt, Ursula Lenz und Jutta John unterzeichnet und als Vereinsstätte die Anschrift der Gaststätte "Försterklause" in der Bruchmühler Straße eingetragen. Zur Vereinsvorsitzenden wurde das Gründungsmitglied Hannelore Raasch gewählt.
Der Verein bezweckt satzungsgemäß u.a. die Bewahrung und Pflege des historischen und kulturellen Erbes des Doppeldorfes, die Geschichtsaufarbeitung in chronologischer Form, Führungen durch die Dörfer, Bildungsveranstaltungen, Aufbau von Sammlungen, Schrift-, Bildaufbereitungen zur Historie, Zeitzeugenbefragungen und den Aufbau einer Heimatstube. Da der Denkmalschutz für die Ortsgeschichte einen besonderen Stellenwert besitzt, stellte sich der Verein mit der Einbeziehung des Büdnerhauses auf dem historischen Dorfanger, als ältestes Gebäude des Ortes, eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe und wurde Mittelpunkt der Vereinsarbeit.
Unsere Gemeinde konnte im Jahre 2001 das Objekt von der Familie Roggisch käuflich erwerben. Der Bestand wurde genauestens dokumentiert, so auch mit einem Aufmaß durch Bauingenieurstudenten aus Karlshorst. Im Oktober 2001 wurde ein Nutzungskonzept für das Objekt beschlossen. Der Zustand des Hauses erforderte eine erhebliche bauliche Instandsetzung, die dem Denkmalschutz gerecht werden musste. Die umfassende Sanierung wurde mit Aufwendungen von 250.000 DM veranschlagt.
Es war schon ein besonderer Optimismus erforderlich, als beschlossen wurde, dieses Objekt zu pachten und zum erheblichen Sanierungsaufwand auch tatkräftig Eigenleistung einzubringen.
Die Zuversicht war nicht unbegründet, da das Anliegen ein großes Interesse bei den Bürgern im Dorf fand. Vor allem die erfahrene Generation, so mit dem sechsten Lebensjahrzehnt mitten im Leben, hatte die Ortsverbundenheit und Initiative, sich in die Geschichtserkundung und Bewahrungskultur einzubringen und sich dem Verein anzuschließen.
So traten dem Verein bis zum Jahre 2004 einundvierzig interessierte Mitbürger bei. Unter diesen Mitgliedern waren viele, die im Berufsleben auch handwerklich erfolgreich tätig waren und ihre praktischen Erfahrungen in die Sanierung einbringen konnten. Diese schlagkräftige "Büdnertruppe", von bis zu zehn Schaffenden, traf sich dafür regelmäßig wöchentlich für drei Stunden vormittags zu Arbeitseinsätzen und erhielt für ihre Leistungen zur Erhaltung des Denkmals schon 2005 als Anerkennung die Ehrenurkunde unserer Gemeinde. Unter ihrer Leitung, Bindung unverzichtbarer Fachfirmen und Betreuung durch den im Denkmalschutz erfahrenen Architekten Schubert, konnte nach zwei weiteren Jahren und über 500 Arbeitsstunden (!) ein bedeutender Zwischenerfolg erreicht werden. Am 8. September 2007 wurde das 250-jährige Jubiläum in der Petruskirche und am Folgetag, dem 9. September, zum Tag des offenen Denkmals, die Eröffnung des ursprünglichen Meierhäuschens, unseres Büdnerhauses, feierlich begangen.
In der Folge wurde dann der rechts neben dem Haus gelegene ehemalige Stall restauriert, abermals mit dem Elan der Vereinsmitglieder, bei integrer Begleitung durch Gemeinde und Denkmalschutz. Es gelang uns, den Innenraum durch einen kleinen Verkaufsstand und auch massiven Stammtisch im Obergeschoss für ein anregendes Verweilen der Besucher an historischer Stätte herzurichten. So sind die Veranstaltungen in unserem Büdnerdenkmal auch immer ein Dank für das Interesse und die Unterstützung durch unsere Dorfgemeinschaft und nun auch ein achtbares Denkmal für unseren Verein selbst.
Besonders hilfreich für unsere Pläne war auch, dass unsere interessierten "Nachbarn", Familie Wolfgang und Carola Breseke in der kleinen Dorfstraße, einen ehemaligen Pferdestall ihres historischen Dreiseitenhofes zur Verfügung stellten, den wir zu einem kleinen Museum herrichten konnten. So war es möglich, ab dem Dorfanger-Weihnachtsmarkt 2008, viele ausgemusterte und repräsentative Haushaltsgegenstände aus dem früheren Alltagsleben der Dorfbewohner für die Erinnerungskultur, hier als Ausstellung "Damals war´s", zu präsentieren. Es war uns eine besondere Ehre und Freude, Familie Breseke als Ehrenmitglied in den Verein aufzunehmen.
Mit diesem ansehnlichen Gesamtensemble gab es nun für den Verein eine gute Grundlage, unsere Ortsgeschichte am historischen Dorfkern in einem kleinen Überblick zu vermitteln.
Doch damit nicht genug. Es entstand die Idee, zur Ergänzung der Darstellung des früheren Lebens, einen Backofen im Büdnergarten zu errichten, der obendrein zu einem geselligen Vereinsleben beitragen könnte. Die unermüdliche und erfolgreiche "Büdnertruppe" erbaute daraufhin einen Lehmbackofen nach altem Muster, der 2010 eingeweiht werden konnte. Der Ofen hat mittlerweile Bekanntheitsgrad, da frische Brote und leckerer Kuchen, auch über den Vereinsbedarf hinaus, für unsere Gäste zu Angerfesten von den "Büdnerfrauen" im ehemaligen Stallgebäude angeboten und verkostet werden können.
Ein bedeutsames Vereinsereignis war auch, dass wir uns bei unserem großen Nachbarn, der Kirchengemeinde mit der Petruskirche, heimatkundlich einbringen konnten. Unser Vereinsmitbegründer Roland Burkhardt, vielseitiger, geschickter Handwerker, rekonstruierte aus wenigen Überbleibseln den historischen Kirchenkronleuchter von 1913, wofür der Verein gründliche Erkundungen und eine Spendensammlung organisierte.
Zum Pfingstgottesdienst 2009 erfolgte die feierliche Übergabe und Wiedereinweihung noch vor dem 100-jährigen Jubiläum der Kirche 2010. Ein Projekt, was uns mit besonderer Freude begleitet.
Über Jahre hinweg gab es regelmäßige Öffnungszeiten unseres kleinen Büdnerhaus- und Stallmuseums "Damals war´s". Da mittlerweile schon weithin bekannt, erfolgt die Präsentation aktuell zu öffentlichen Veranstaltungen auf dem Anger und zum Tag des offenen Denkmals.
Details zur Geschichte und Rettung des Büdnerhauses sind in einer kleinen Chronik als Broschüre verfasst ("Das Büdnerhaus - Seine Bewohner über 250 Jahre 1757-2007"). Zur Ortsgeschichte wurden, ergänzt auch durch Berichte von Zeitzeugen, drei kleine Bände einer Reihe "Bausteine zur Heimatkunde" veröffentlicht, die auch fortgeführt wird.
Bekannt sind die Monatskalender "Unser Doppeldorf", die thematisch geordnet bereits in der 7. Ausgabe mit historischen Ansichten unserer Dörfer erschienen sind; die Folge für das Jahr 2026 ist in Vorbereitung. Für die kommunale Chronik unseres Doppeldorfes sind zwei berufene Mitglieder von uns tätig.
Über 25 Jahre Vereinstätigkeit, auch mit gemeinnütziger Zielstellung, gibt es viel zu berichten. Dies war ein kleiner Auszug.
So viel noch: auch die Gründergeneration unseres Vereins hat dieses Vierteljahrhundert an Jahren persönlich zugelegt und schaut mittlerweile auf ein denkwürdiges Leben zurück. Dafür große Anerkennung und für Weiteres die besten Wünsche. Wie viele Gemeinschaften hoffen wir, dass die etwas jüngeren Jahrgänge unserer Dörfer auch Interesse und Freude am gemeinsamen Vereinsleben finden. Ortsgeschichte erkunden und überliefern ist dabei eine spannende und nützliche Freizeitbeschäftigung."
Fotos: K. Brandau; Tomas Kittan
Textquelle: Kathleen Brandau
Datum: 27.07.2025
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Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktion MOL Nachrichten
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